Ausstellungen im Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück im Jahr 2015

"Vanished Families" - Sira Soetendorp-van IJssel

Ausstellung vom 1.11.2015 bis 31.1.2016

Das Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück zeigt vom 1.11.2015 bis 31.1.2016 die Ausstellung "Vanished Families" mit Zeichnungen von Sira Soetendorp-van IJssel.

In ihren Zeichnungen verarbeitet Sira Soetendorp-van IJssel den Verlust ihrer Familie, die in der Shoa umge­kommen ist. Gleichzeitig bringt sie Schmerz und Trauer über den Ver­lust der Menschen, die sie selbst nie kennengelernt hat, ins Ge­dächtnis. Die Arbeiten sind keine Zeichnungen im herkömmlichen Sinne, sondern Sira Soetendorp-van IJssel ritzte Umrisse. Sie versammelt ihre Familie in der typischen Haltung von Familienfotografien, wie sie früher zu besonderen Anlässen gemacht wurden, und visualisiert mit diesem Format die Fragilität der Erinnerungsstücke.
Sira Soetendorp-van IJssel wurde 1943 in Amsterdam geboren. Nach einem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz im Jahre 2012 beschloss sie, ihren ermordeten Familienmit­gliedern nachzuspüren. Sie porträ­tierte Onkel, Tanten und Cousinen nach fotografischer Vorlage. Die von ihr gewählte Technik entspricht ihrer vorsichtigen Annäherung an die eigentlich unbekannten Verwandten, korrespondiert mit der mühsamen Spurensuche der individuellen Eigenschaften der Personen. Auf lackierter Fläche lassen sich Umrisse und charakteris­tische Merkmale der Unbekannten erkennen. Sira Soetendorp-van IJssel schuf mit ihrem Tun für sich und den Betrachter eine eigenständige und einzigartige Ver­bindung zu den so Abgebildeten.

Eine öffentliche Führung mit Dr. Eva Berger, Direktorin des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück, durch die Ausstellung "Sira Soetendorp – Vanished Families" findet am Sonntag, 6.12.2015, um 15:00 Uhr im Felix-Nussbaum-Haus statt.

(Pressetext der Stadt Osnabrück)

"Traum und Wirklichkeit" - Ausstellung zu Hans Meid und seinen Schülern

Ausstellung vom 29.3.2015 bis zum 16.8.2015

Vom 29.3.2015 bis zum 16.8.2015 widmet sich das Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück mit der Ausstellung "Traum und Wirklichkeit", dem Werk des Grafikers Hans Meid und seinen Schülern Felix Nussbaum, Rudi Lesser und Gunter Böhmer. Hans Meid (1883 – 1957) zählt zu den bedeutendsten Vertretern der impressionistischen Grafik und gilt als populärster Buchillustrator seiner Zeit.

Die Ausstellung erinnert an den Künstler, der vor allem als Lehrerpersönlichkeit an der Berliner Hochschule für Bildende Kunst auf die junge Generation wirkte. Mit Felix Nussbaum, Rudi Lesser und Gunter Böhmer werden drei seiner Schüler vorgestellt, die ihrem Lehrer in besonderer Weise verbunden waren.

Die Präsentation ausgewählter Grafiken Hans Meids gibt Einblick in die Bildwelt des Künstlers mit ihren fantastisch oder literarisch motivierten Bildinszenierungen: Erotisch-mythologische Szenen und romantische Themen sowie stimmungsvolle Impressionen südlicher Städte und Landschaften, aber auch die herausragenden Illustrationen zu Shakespeares „Othello“ beschwören eine der eigenen Zeit enthobene Wirklichkeit. Ausgewählte Werke Felix Nussbaums, Rudi Lessers und Gunter Böhmers vermitteln dagegen einen Eindruck von der jungen Künstlergeneration im Berlin der späten 1920er Jahre. Felix Nussbaum und vor allem Rudi Lesser richten ihre Blicke bewusst auf die Gegenwart ihrer Zeit, den Alltag der kleinen Leute in der modernen Großstadt ebenso wie in Orten der Provinz. Der offensichtliche und teilweise kritische Zeitbezug dieser Werke steht im Gegensatz zur zeitlich und politisch unberührten Abgehobenheit der Bilder ihres Lehrers.

Vordergründig betrachtet hat das Schaffen der drei Meid-Schüler nichts mit dem Werk ihres Lehrers zu tun. Tatsächlich vermied Meid jede Einflussnahme und betonte, dass er niemals die Persönlichkeit einer seiner Schüler „vergewaltigt, seinen Stil verdorben oder ihm die herrschende Tagesmeinung aufgepfropft“ hätte. Die vergleichende Betrachtung bestimmter Werk- und Lebensaspekte erlaubt dennoch, Verbindendes zwischen Hans Meid und seinen Schülern aufzuspüren. Die Konzentration auf das grafische Schaffen lenkt den Blick erstmals auf die zeichnerische Begabung Felix Nussbaums. Selten gezeigte Druckgrafiken und Zeichnungen des Künstlers sind neu zu entdecken. Aber auch in Gouache gemalte Bilder, in denen Nussbaum es versteht, grafische Akzente wirkungsvoll einzusetzen.

1934 übernimmt Hans Meid in der Nachfolge von Käthe Kollwitz die Leitung des Meisterateliers für Grafik an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin, während die künstlerischen Lebenswege seiner Schüler durch die nationalsozialistische Diktatur gezeichnet sind. Sie verlassen Deutschland 1933 aus jeweils unterschiedlichen Gründen. Im besonderen Felix Nussbaum macht die Reflexion über das erzwungene Exil zum Hauptthema seiner Kunst. Während Nussbaum (1904 – 1944) nach Jahren des Exils in Italien und Ostende in seinem Brüsseler Versteck 1944 entdeckt und nach Auschwitz deportiert wird, gelingt Rudi Lesser (1901 – 1988) das Überleben in der Emigration in Dänemark und Schweden. Nach einem zehnjährigen Aufenthalt in den USA kehrt er 1956 nach Berlin zurück. Gunter Böhmer (1911 – 1986) reist auf Einladung Hermann Hesses im April 1933 nach Montagnola ins Tessin, wo er sich aufgrund der politischen Entwicklung in Deutschland dauerhaft niederließ.

Anhand der Gegenüberstellung der Werke Hans Meids und seiner Schüler spürt die Präsentation den Gegensätzen von "Traum und Wirklichkeit" nach. In spannungsvollen Gegenüberstellungen werden Gemeinsamkeiten und Eigenheiten sichtbar gemacht. Die Ausstellung eröffnet damit einen ungewöhnlichen Blick in das Kunstschaffen einer Zeit, die für das Verständnis der Künstler der "verschollenen Generation" von zentraler Bedeutung ist.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Hans-Meid-Stiftung und der Städtischen Wessenberg-Galerie Konstanz. Sie ist im Anschluss an die Präsentation in Osnabrück vom 11. September bis zum 22. November in der Städtischen Wessenberg-Galerie in Konstanz zu sehen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Prof. Dr. Dominik Bartmann, Michael Nungesser, M.A., Dr. Volkmar Reichmann, Prof. Dr. Rosa von der Schulenburg und Dr. Barbara Stark.

(Pressetext der Stadt Osnabrück)

"Nussbaums Welt der Dinge" - Stillleben von Felix Nussbaum und Gästen

Ausstellung vom 21.11.2014 bis 8.3.2015

Das Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück zeigt vom 21.11.2014 bis 8.3.2015 die Ausstellung "Nussbaums Welt der Dinge". Anlässlich des 110. Geburtstages des in Osnabrück geborenen Malers widmet sich das Haus besonders dem Aspekt des Stilllebens und rückt damit ein bislang wenig beachtetes Genre Nussbaums in den Mittelpunkt der Betrachtung.

Zu sehen sind bedeutende und selten gezeigte Werke von Felix Nussbaum. Die Gemälde und Grafiken kommen aus privaten wie öffentlichen Sammlungen und werden mit Arbeiten weiterer Künstler der Moderne präsentiert. Nussbaums "Welt der Dinge" tritt in dieser Sonderausstellung in einen lebendigen Dialog mit den Werken der Gäste, darunter Stillleben von James Ensor, Karl Schmidt-Rottluff und Dick Ket.

Die Zusammenschau verdeutlicht, wie sehr das Stillleben von den Künstlern als Ausdrucksmöglichkeit genutzt wurde, ihre Wahrnehmung von Realität sichtbar zu machen. Die leblosen Gegenstände werden so arrangiert und neu in Beziehung gesetzt, dass die "stillen" Dinge zu sprechen beginnen. Gleichzeitig zeugen die Werke von dem hohen Anspruch der Maler an ihre Kunst, den sie in der Komposition eines Stilllebens verwirklichen.

(Pressetext der Stadt Osnabrück)

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