Ausstellungen der Kunsthalle Osnabrück im Jahr 2016

"Forma Forma" - David Rauer und Joshua Sassmannshausen.

Ausstellung 17.7.2016 bis zum 30.10.2016

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Vom 17.7.2016 bis zum 30.10.2016 präsentiert die Kunsthalle Osnabrück die künstlerische Installation „Forma Forma“ von David Rauer und Joshua Sassmannshausen.

Bereits im Juni 2014 waren David Rauer und Joshua Sassmannhausen zu Gast in der Kunsthalle Osnabrück und haben für 24 Stunden einen begehbaren „Catwalk“ mit zahlreichen technischen Schaltungen geschaffen.

Mit der Installation „Forma Forma“ entsteht nun ein komplexes System von Übergangsräumen, das den ehemaligen Kirchenraum umdeutet, irritiert, verdreht und spiegelt. David Rauer sagt hierzu: „Angesiedelt im Übergangsraum zwischen Sicherheitsorientierung und Improvisation, erfährt die Architektur eine Verwandlung in eine begehbare Schwelle, die sich aufgeladen hat mit architektonischen Möglichkeitsräumen: mit Korridoren, Zwischenräumen und Membranen, die die Besucher einlädt, das Verhältnis zum ‚Anderen‘ im Abschreiten der Installation neu zu definieren. Stadtraum und Kirchenraum, Innenraum und Außenraum, Flucht- und Zufluchtsort sind ineinander verwoben. Himmelstreppen und räumliche Abstiege, reale Architekturfrakturen und Nachbauten verwan-deln die ehemalige Dominikanerkirche  in einen Meditationsraum, der dem Besucher Selbstverantwortung und Improvisation abverlangt, auch in Bezug auf das Sicherheitskonzept, mit dem er sein Leben unterlegen will.“

(Pressetext der Kunsthalle Osnabrück)


Die Kunsthalle Osnabrück, Hasemauer 1, Osnabrück ist Dienstag 13:00 Uhr bis 18:00 Uhr, Mittwoch bis Freitag 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr, am zweiten Donnerstag im Monat von 11:00 Uhr bis 20:00 Uhr und Samstag/Sonntag von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr.
Für Feiertage gelten unter Umständen andere Öffnungszeiten nach einer Feiertagsregelung.

Ernesto Pujol: "Systems of Weight
"

Ausstellung und Workshops vom 7.6.2016 bis zum 19.6.2016

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Performance: Samstag, 4. Juni/ Sonntag, 5. Juni 2016
Ausstellung und Workshops: 7. - 19. Juni 2016

Der in New York lebende Performancekünstler Ernesto Pujol hat für die Kunsthalle Osnabrück eine neue ortsbezogene Gemeinschaftsperformance "Systems of Weight" entwickelt. Pujol ist seit Mittwoch vergangener Woche in der Stadt. In der gemeinschaftlichen Erfahrung des stillen Gehens will der Sozial-Choreograph die Leichtigkeit und Schwere von Vergangenheit und Vergangenem erfahrbar machen. Mit dem Aufruf an die Bürger, mit ihm gemeinsam eine Langzeitperformance zu erarbeiten, begann das Osnabrücker Experiment bereits in den vergangenen Wochen. Mit nun mehr 17 Personen führt Ernesto Pujol derzeit intensive Vorbereitungsgespräche und Übungen durch. 41 Stunden lang wird performt.

Das Programm beginnt bei Sonnenaufgang am Samstag, den 4. Juni, etwa um 5 Uhr morgens, und endet bei Sonnenuntergang am Sonntag, den 5. Juni, um circa 21.45 Uhr. 
An der Performance nehmen Lars Barlag, Manila Bartnik, Alicia Carmen Calderon, Syelle Gerken-Neumann, Renate Hansen, Gudrun Harmsen, Kerstin Hehmann, Beate Lechler, Stefan Leer, Karin Mackey, Francisca Markus, Petra Menke, Dagmar von Kathen, Hiltrud Schäfer, Christel Schulte, Cornelia Sterz und Monika Witte – und der Künstler selbst – teil. Die Performer tragen weiße Kleidung und ziehen mit Sand gefüllte Taschen an vier Meter langen Riemen hinter sich her. Die Sandsäcke wurden von dem Osnabrücker Kleidungslable Lusigusi produziert.

Das Programm beginnt bei Sonnenaufgang am Samstag, den 4. Juni, etwa um 5 Uhr morgens, und endet bei Sonnenuntergang am Sonntag, den 5. Juni, um circa 21.45 Uhr. 
An der Performance nehmen Lars Barlag, Manila Bartnik, Alicia Carmen Calderon, Syelle Gerken-Neumann, Renate Hansen, Gudrun Harmsen, Kerstin Hehmann, Beate Lechler, Stefan Leer, Karin Mackey, Francisca Markus, Petra Menke, Dagmar von Kathen, Hiltrud Schäfer, Christel Schulte, Cornelia Sterz und Monika Witte – und der Künstler selbst – teil. Die Performer tragen weiße Kleidung und ziehen mit Sand gefüllte Taschen an vier Meter langen Riemen hinter sich her. Die Sandsäcke wurden von dem Osnabrücker Kleidungslable Lusigusi produziert.

Die weißgekleideten Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich zeitlich nach eigenem Ermessen im Chor und Langhaus der Kunsthalle bewegen; sie werden langsam und schweigend den Raum abschreiten, sich bewusst der Verletzlichkeit und dem Nichtwissen aussetzen und Fragen nach Revision und Vergangenheit, aber auch des Fortschreibens des Lebenswegs in die Zukunft nachgehen. Verfließender Sand, das sich verändernde Licht, der Austausch erschöpfter Personen werden als Veränderung die verinnerlichte Performance strukturieren. Das Publikum seinerseits wird den Raum still betreten und wieder verlassen.

„In dem ortsbezogenen Konzept geht es um Systems of Weight, um die Sichtbarmachung dessen, was wir alle an persönlichem, allgemeinem, erworbenen und ererbtem Gewicht mit uns herumtragen. Es geht aber auch darum, wie man mit diesem Gewicht umgeht und sich möglicherweise erleichtert.“, erklärt Dr. Julia Draganovic. Ortsbezug bedeutet für Ernesto Pujol, die dokumentierten, nicht dokumentierten und undokumentierbaren Geschichten eines Ortes zu erschließen, ihren Geheimnissen, eingeschriebenen Erfahrungen von Gewalt, Schmerz, Trauer, aber auch den Energien von psychischer Heilung und existenzieller Freude nachzugehen.

In Vorbereitung auf das Osnabrücker Projekt hat Ernesto Pujol unterschiedliche historische Orte der Region  besucht, sich mit historischer Literatur beschäftigt und eine Ortsbefragung durchgeführt. Dabei ging es um Fragen wie: Worin besteht das Gewicht der Vergangenheit? Wie wird dieses Gewicht ‚verkörpert‘? Bedarf  hier irgendetwas einer Heilung? 
„Die Gemeinschaftsperformance von Ernesto Pujol schafft Gruppenporträts von ritueller Eindringlichkeit: temporäre Mausoleen, Denkmäler im Fluss. Es entstehen derzeit im Kirchenschiff der Kunsthalle Osnabrück Bilder von überwältigender Schönheit, die das ganze Team faszinieren.“, so die Kunsthallendirektorin über das Projekt.

Im Anschluss an das Performance-Wochenende (bis 19. Juni)  ist die Kunsthalle zwei Wochen lang Ernesto Pujol gewidmet. Die Besucher der ‚Ausstellung‘ erhalten die Möglichkeit, partizipativ seinen Spuren zu folgen. Das Vermittlungsprogramm der Kunsthalle bietet Anleitung zu Selbstversuchen im Gehen, das Gehen als künstlerische Ausdrucksform, die seit Jahrzehnten von Performern und Künstlern immer wieder neu interpretiert, wird mit diesem Projekt in Osnabrück in Echtzeit erlebt.

Biografie: Ernesto Pujol wurde auf Kuba geboren und wuchs in Puerto Rico auf. Nach einer vierjährigen Zeit als Schweigemönch, trat er aus der Kirche aus und arbeitete während seines Kunststudiums als Sozialarbeiter. Ernesto Pujol verfügt über internationale Erfahrung in kollaborativer künstlerischer Praxis und arbeitet mit Experten aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen.

artCARD
Im April 2016 hat die Kunsthalle Osnabrück im Rahmen der ART Card eine Kooperationsvereinbarung mit „art – Das Kunstmagazin“ geschlossen. Abonnenten erhalten bei Vorlage der artCARD einen ermäßigten Eintritt von € 3.-. Neben der artCARD muss sich der Besucher über einen weiteren Ausweis legitimieren. Das vom Gruner + Jahr-Verlag herausgegebene Fachmagazin geht diese Kooperation mit ausgewählten Museen und führenden Kunsthäusern ein.

Die Ermäßigung durch die artCARD gilt in der Kunsthalle Osnabrück ab dem 7. Juni. 
Der Eintritt während der Performance  am ersten Juni-Wochenende und zur Eröffnung ist frei.  Die Performance findet nur im Kirchenschiff statt. Der Zugang für Besucher erfolgt über die Kirchentür an der Hasemauer.

Am Dienstag, 7. Juni, 17 Uhr findet ein Gespräch mit dem Künstler und den Performance-Teilnehmern statt. Die Performance findet in vollständiger Stille statt. Das bedeutet, dass sich die Performer auch nicht in Pausen austauschen. Die Kunsthalle lädt zu diesem ersten Austausch in einem öffentlichen Gespräch ein.

Förderungen und Kooperationen

Das Jahresprogramm der Kunsthalle wird in Zusammenarbeit mit den Freunden der Kunsthalle Osnabrück  e.V. durchgeführt und durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert.

Das Projekt von Ernesto Pujol wird im Rahmen eines Forschungsnetzwerkes für künstlerische Praktiken der Zusammenarbeit, dem die Kunsthalle Osnabrück seit 2014 angehört, durchgeführt. Sein Aufenthalt ist Teil unseres von Creative Europe geförderten mehrjährigen Programmes CAPP Collaborative Arts Partnership Programme. Dem CAPP Collaborative Art Partnership Programme gehören neben der Kunsthalle Osnabrück folgende Partner an: Agora (Berlin), Create Ireland (Dublin) Hablar en Arte (Madrid), Heart of Glass (Liverpool), LADA Life Art Development Agency (London), Ludwig Museum (Budapest), M-Cult (Helsinki, Tate Liverpool . Von 2014 bis 2018 wird CAPP durch  das EU Programm Creative Europe gefördert.

Eine weitere Förderung erfolgte durch den Landschaftsverband Osnabrück.

(Pressetext der Kunsthalle Osnabrück)


Die Kunsthalle Osnabrück, Hasemauer 1, Osnabrück ist Dienstag 13:00 Uhr bis 18:00 Uhr, Mittwoch bis Freitag 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr, am zweiten Donnerstag im Monat von 11:00 Uhr bis 20:00 Uhr und Samstag/Sonntag von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr.
Für Feiertage gelten unter Umständen andere Öffnungszeiten nach einer Feiertagsregelung.

The Future of Visions - DON'T EXPECT ANYTHING - EMAF 2016

Ausstellung vom 20.4.2016 bis zum 22.5.2016

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Visionäres und eine mögliche Zukunft des Visuellen zeigt in der Kunsthalle Osnabrück die Ausstellung "The Future of Visions - DON'T EXPECT ANYTHING" des EMAF 2016, die über das Festival hinaus, vom 20.4.2016 bis zum 22. Mai 2016 in der Kunsthalle Osnabrück zu sehen sein wird.

Die in der internationalen Gruppenausstellung versammelten künstlerischen Positionen spiegeln die zunehmend negativen Erwartungen der Gesellschaft wider, die die optimistischen Prognosen und technischen Träumereien verdrängen. Eine große Skepsis und Verunsicherung gegenüber dem, was uns in unserer zukünftigen Welt erwartet, macht sich breit.
Für alle Werke ist die Frage nach dem (Stellen-)Wert des Menschen in einer kommenden Welt, seinen Bedürfnissen und seiner Einzigartigkeit zentral. Kühl blicken die KünstlerInnen aber auch auf die Ergebnisse vergangener Visionen. Sie schauen misstrauisch auf Maschinen und Prothesen, die menschliche Fähigkeiten und Emotionen übernehmen. Wachsam betrachten sie die wachsende künstliche Intelligenz, deren Algorithmen die Zukunft unseres Konsum- und Sozialverhaltens bereits vorhersagen können. Sie fragen danach, wie technische Entwicklungen die Konzentration ökonomischer und politischer Macht begünstigen und demokratische Kontrolle blockieren. Mit dosierter Ironie und drastischen Übertreibungen hinterfragen sie Rollenmodelle der Medien- und Digitalgesellschaft, in der populistische Selbstermächtigung und Superkräfte als einziger Ausweg erscheinen.
Aber nicht nur skeptische, dystopische Ansätze sind in der Ausstellung zu sehen. Eine ganze Sektion beschäftigt sich mit der Zukunft des Sehens bzw. Visionen des Visuellen. Das Bewegtbild steht angesichts technologischer Trends wie Augmented und Virtual Reality vor revolutionären Veränderungen und vor neuen Möglichkeiten. In eine Illusion rundum einzutauchen ist ein uraltes Bestreben der Menschheit und der Kunst. Auf Datenbrillen zeigt das EMAF in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Gestaltung Offenbach ausgewählte, künstlerisch interessante VR-Projekte.

Insgesamt werden 32 Arbeiten von 31 KünstlerInnen aus neun Ländern gezeigt. Die Ausstellung wurde kuratiert von Hermann Nöring und Franz Reimer. Die Architektur der Ausstellung des EMAF 2016 entwickelte im Wesentlichen Co-Kurator Franz Reimer. Mit schwebenden Leinwänden in unterschiedlichen Höhen geht er auf die für einen Ausstellungsraum ungewöhnlichen Maße der gotischen Kirche der Kunsthalle Osnabrück ein und involviert damit geschickt die im Kirchenschiff installierten umlaufenden Bänke von Michael Beutler als Betrachter-Hotspots.

Während des Festivals bieten einige KünstlerInnen zudem „Artist Talks“ an, in denen sie interessierten Besuchern ihre Werke, ihre Entstehung und Hintergründe erläutern (Freitag, 22. April & und Samstag, 23. April, jeweils um 19:00 Uhr).

Unter anderen präsentiert das EMAF in diesem Jahr folgende KünstlerInnen:

Martin Backes (D) // Ali Chakav (IR/D) // Verena Friedrich (D) // Susanna Hertrich (D) // Bastian Hoffmann (D) // Francis Hunger (D) // Esther Hunziker (CH) // Ji-Nin Lai (TW) // Julia König (D) // Avi Krispin (ISR/NL) // Leonie Link (D) // Wolfgang Oelze (D) // Rotraut Pape (D) // Esteban Rivera (RUS/D) // Larissa Sansour & Søren Lind (Palästina/UK) // Jennifer Lyn Morone (UK) // Federico Solmi (IT/USA) // Britta Thie (D) // Emmanuel Trousse (Monaco) // Damian Weber (D) // Lu Yang (CN)

Darüber hinaus präsentieren wir noch verschiedene Projekte im Rahmen des EMAF Media Campus „INIT“, die während des Festivals an verschiedenen Locations in Osnabrück gezeigt werden, unter anderem in der neuen Galerie „hase29“.

Führungen durch die Ausstellung in der Kunsthalle Osnabrück bieten wir während des Festivals um 15:00 und 18:00 Uhr an, im Anschluss zu den offiziellen Führungszeiten der Kunsthalle. Zudem gibt es auch spezielle Führungen für Gruppen und Schulklassen, Termine nach Vereinbarung.

Akkreditierungen für das 29. European Media Art Festival in Osnabrück sind noch bis zum 8. April 2016 über unsere Webseite www.emaf.de möglich!

(Pressetext des EMAF)


Die Kunsthalle Osnabrück, Hasemauer 1, Osnabrück ist Dienstag 13:00 Uhr bis 18:00 Uhr, Mittwoch bis Freitag 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr, am zweiten Donnerstag im Monat von 11:00 Uhr bis 20:00 Uhr und Samstag/Sonntag von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr.
Für Feiertage gelten unter Umständen andere Öffnungszeiten nach einer Feiertagsregelung.

Maria José Arjona: Your Are Splendid!

Ausstellung vom 31.1.2016 bis 28.3.2016

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Ein Ausstellungs-, Performance- und Workshop-Projekt
Kuratiert von Julia Draganović in Zusammenarbeit mit Christel Schulte

Zwei Schaukeln schwingen durch das ehemalige Kirchenschiff der Kunsthalle Osnabrück. Ein Nest aus Baumwollstricken, Schattenspiele einer Korkenzieherhasel,  Vogelstimmen und eine Performance-Künstlerin im Federkleid, die mit Tabak zeichnet: Die Ausstellung „You Are Splendid!“ ist das Ergebnis eines mehr als zweijährigen Forschungsprojektes, das die kolumbianische Künstlerin Maria José Arjona der Vogelwelt ihrer lateinamerikanischen Heimat gewidmet hat und die sich bis zum Ende des Projekts im März noch ständig verändern wird.

Das Ausstellungsprojekt wurde von der Direktorin der Kunsthalle, Dr. Julia Draganović und Christel Schulte (Leiterin Vermittlung) in Kooperation mit dem kolumbianischen Kurator Jose Roca entwickelt. Roca leitete von 2012-15 die lateinamerikanische Abteilung der Tate Modern in London und ist nun künstlerischer Leiter von FLORA ars+natura in Bogota.

[arteflora.org]

Osnabrück widmet der Performance-Künstlerin die erste Museums-Einzelausstellung in Europa.
Das Performance-Projekt, das am 31. Januar in der Kunsthalle Osnabrück eröffnet wird, trägt stark autobiografische Züge. Arjonas Beobachtungen der Zugvögel begannen 2012 in New York, dem nördlichsten Punkt der Hemisphäre, an dem die aus der Äquatorialgegend stammende Künstlerin je gelebt hat.
Den Impuls gab eine Begegnung mit Nick, einem sog. „Birdwatcher“ im New Yorker Central Park. Der „Birdwatcher“ vergegenwärtigte ihr, dass sie nicht die einzige Kreatur war, die sich fast unsichtbar durch die Straßen New Yorks bewegte und eigentlich aus dem im tropischen Regenwald stammte.
Sie lernte: Die Zugvögel ihrer Heimat teilen – entlang der Nord-Südachse durch beide „Amerikas“ hindurch – eine gemeinsame Wanderroute mit Tausenden lateinamerikanischer Migranten. Ganz im Gegensatz zu der globalen Mobilitätsverdichtung  unserer Zeit faszinierte der „Birdwatcher“ die Künstlerin wegen seiner Ungeschäftigkeit und Geduld, mit der er der Beobachtung der Vogelwelt nachging und dabei einen „Aguilucho“ – einen kleinen Adler  - identifizierte, der seine Flugroute verändert hatte. Der globale Klimawandel – die extremen Windverhältnisse in den USA - wirken sich auch auf die Flugbewegungen der Tierwelt aus.
Ein ganzes Jahr lang begab sich die Künstlerin auf eine Forschungsreise, um diesen Adler, der aus ihrer Heimat stammt, wiederzufinden. Oft hörte sie ihn nur über sich kreisen, konnte ihn aber nicht sehen. Ein Jahrzehnt hatte sie ihre Heimat nicht besucht. Als Maria José Arjona in Kolumbien ankam, traf gleichzeitig mit ihr auch der Adler ein. Nun traf sie ihn einer Gruppe an. Die anstrengenden Flüge treten die Adler stets gemeinsam an.

Die Geschichtenerzählerin

Für jemanden, der wie Arjona mit dem „magischen Realismus“ der lateinamerikanischen Literatur aufgewachsen ist, liegen die poetischen Parallelen zwischen Vögeln und Migranten auf der Hand: Maria José Arjona übersetzt ihre persönlichen Geschichten und die all jener, die sich durch fremde Länder, Klimazonen und Kulturen bewegen, in Bilder und Zeichnungen, Objekte, Töne und Melodien, Videos, Performances und Installationen. Dabei schafft sie eine Phänomenologie der „Heimat“ - aus der Sicht der Zugvögel. 

Die Besucher der Ausstellung in Osnabrück erwartet ein Ausstellungs-, Performance- und Workshop-Programm, das im Rahmen des Konzepts der „Schule der Empathie“ in Zusammenarbeit mit Christel Schulte (Leiterin der Vermittlung der Kunsthalle Osnabrück) weitergehende Bedeutungsebenen entfaltet. Die Ausstellung öffnet neue Blickwinkel auf scheinbar Vertrautes, gewöhnt das Gehör an vielfach Überhörtes und lenkt die Aufmerksamkeit ebenso an die kleinen und großen Wunder, wie die Schrecken und Ängste, die von den Wanderbewegungen unserer Tage ausgehen.

Maria José Arjona nennt ihr performatives Verfahren „Sichtungen“ (engl. „sighting“, span. „avistamiento“ auf Tumblr findet sich ihre Sicht auf das Projekt:

Das Ausstellungs-, Performance- und Workshop- Projekt

Die Ausstellung „You Are Splendid!“ ist eingebunden in einen performativen Prozess, der bis zum Ende der Ausstellung am Ostermontag andauert. Maria José Arjona baut und stellt unentwegt um, gestaltet neue Zusammenhänge, in denen sie an den Februar-Wochenenden jeweils eine andere Performance präsentiert. Besucher und andere Künstler sind zum Mitschaffen, Mitdenken und Miterfahren eingeladen. Vom 31. Januar  bis 9. März 2016 wird sie unterschiedlichen Zeiten in der Kunsthalle anzutreffen sein.

 

Alle Termine im Überblick:

Sonntag, 31. Januar, 11 bis 18 Uhr
Flugplan. Eine erste Begegnung, ein Display und ein Tableau Vivant.

Freitag, Samstag, Sonntag 5.-7. Februar, jeweils 16 Uhr
Der Zweite Botschafter. Ein Tabakritual zur geistigen Reinigung und Wissenserweiterung.

Freitag, Samstag, Sonntag 12.-14. Februar, jeweils 14 bis 18 Uhr
Leben. Eine meditative Klangperformance.

Freitag, Samstag, Sonntag 19.-21. Februar, jeweils 14 bis 18 Uhr
Ein Vöglein hat mir gezwitschert. Eine Einladung, ganz Ohr zu sein.
Anmeldung erforderlich per Telefon 0541-323 2190 oder kunsthalle(at)osnabrueck.de

Freitag, Samstag, Sonntag 26.-28. Februar, jeweils 12 bis 18 Uhr
Migration. Ein Moment der Muße und des Gesprächs für alle, die sich auf einen Zwischenstopp in der Kunsthalle einlassen. Eintritt frei!

Freitag, 4. März und Sonntag, 6. März
Flug. Eine poetische Gruppenperformance über den Zauber und die Mühen, die dem In–die-Lüfte-Steigen innewohnen.

 

„You are Splendid!“ wird im Rahmen eines Forschungsnetzwerkes für künstlerische Praktiken der Zusammenarbeit, dem die Kunsthalle Osnabrück seit 2014 angehört, durchgeführt. Dem CAPP Collaborative Art Partnership Programme gehören neben der Kunsthalle Osnabrück folgende Partner an: Agora (Berlin), Create Ireland (Dublin) Hablar en Arte (Madrid), Heart of Glass (Liverpool), LADA Life Art Development Agency (London), Ludwig Museum (Budapest), M-Cult (Helsinki, Tate Liverpool). Von 2014 bis 2018 wird CAPP durch  das EU Programm Creative Europe gefördert. „You Are Splendid!“ erhält eine Förderung durch das ifa-Institut für Auslandsbeziehungen.

(Pressetext der Kunsthalle Osnabrück)

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