Osnabrücker Maler Jörg Kujawa stellt bis zum 28. Oktober in Bad Essen aus

Augenblick für die Ewigkeit

Im Wittlager Kreisblatt vom 11.9.2012

Dreißig Werke des Osnabrücker Malers Jörg Kujawa sind zurzeit im Bad Essener Schafstall zu sehen. Am Freitagabend wurde die Ausstellung vor großem Publikum feierlich eröffnet.

 

"Ich bin begeistert, dass so viele da sind“, freute sich Hiltrud von der Heyde, als sie den rappelvollen Bad Essener Schafstall an der Bergstraße sah. Im Namen des Kunst- und Museumskreises begrüßte sie die Gäste von nah und fern, insbesondere aber den Künstler Jörg Kujawa aus Osnabrück.

 

Für den musikalischen Rahmen der Vernissage sorgten Violinistin Monika Weigelt und Gitarrist Ralf Pohlschmidt. "Als ich den ersten Unterricht von Jörg Kujawa gesehen habe, war ich hin und weg. Was der aus Schülern rausgekitzelt hat, so etwas habe ich vorher noch nicht gesehen“, zeigte sich Hiltrud von der Heyde nicht nur von der Unterrichtsweise des Kunsterziehers, der an der Realschule Dissen arbeitet, begeistert, sondern auch von seinen Werken. "Jörg Kujawas Bilder haben keine Fluchtpunkte, sie simulieren keine Beleuchtungseffekte und Lichteinfälle, sie sind flächig, im Bildvokabular zurückgenommen, grautonig, nicht einmal Firnis gibt ihnen Glanz“, sagte Annette Brockhoff, die in die Ausstellung einführte.

 

Aufgemauerte Farbe

Im Mittelpunkt der Werke stehe Kujawas Hingabe an den Malprozess und an die daraus erwachsende kompositorische Kraft. Brockhoff: "Es entstehen Ölbilder aus Rechtecken und Streifen, die an den horizontalen und vertikalen Bildachsen orientiert sind und deren Beziehungen zueinander in immer neuen Variationen ausgelotet werden.“ Dabei werde Farbschicht auf Farbschicht mit sichtbarer Pinselführung aufgetragen, um der Oberfläche Physiognomie und farbliche Schwere zu verleihen. Die "aufgemauerte“ Farbe sei gedämpft, erscheine als chromatische Farbskala, reduziert auf bleierne Valeurs, grau, grau-schwarz, blau, grün, blau-grün, braun, abgetönt mit Grau. Vor dem Auge des Betrachters würden urbane Muster, Fassaden, Straßenzüge, Ausschnitte von Stadtansichten entstehen. Eine Mauer, eine Tür, ein Geländer, ein Stein: Ochsenblut, Eisenoxid, Rost. "Davor eine flüchtige Begegnung von Mensch und Welt, ein Augenblick, real und irreal zugleich, aufgehoben für die Ewigkeit“, meinte Annette Brockhoff. "Ich habe schon immer gemalt“, sagte Jörg Kujawa. Mit 16 Jahren habe er sich von seinem ersten Ausbildungsgehalt die ersten Ölfarben gekauft.

 

Bekennender Picasso-Fan

Anfangs kopierte er Bilder. Früher sei sein Vorbild van Gogh gewesen; später habe er eine Begeisterung für Picasso entwickelt, berichtet der gebürtige Wallenhorster, der seine Examensarbeit über den irischen Maler Sean Scully schrieb.

Die Stadt mit ihren Flächen, "dieser urbane Raum, wie er auf mich wirkt“, ist für ihn Inspiration pur. Oft hält der Künstler Situationen fotografisch fest, die er dann in Öl auf Leinwand oder auf Holz bannt. "Weil Öl eine natürliche Wirkung auf mich hat, leder- oder hautartig. Und welche mannigfachen Möglichkeiten da entstehen: dick, dünn, lasierend, harte Abgrenzungen, weiche, ineinander fließende Abgrenzungen“, zählt Kujawa auf, der meint, dass ein Blinder sogar seine Bilder lesen könne. Warum überwiegend Rechtecke und Streifen? "Das sind Flächen, die mir in der Metropole begegnen, die urbane Ästhetik“, erklärt der Künstler.

Die Ausstellung im Bad Essener Schafstall ist noch bis Sonntag, 28. Oktober, dienstags bis sonntags geöffnet von 15 bis 18 Uhr. Montags ist der Schafstall geschlossen.

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