Arte - Künstlertreff

Schwarze Wesen voller Bedeutungen

Von Anne Reinert im Feuilleton der Neue Osnabrücker Zeitung vom 19.7.2006

 

Die Rümper'sche Population erobert sich immer wieder neue Lebensräume. Auf Zeichnungen erwachten Carola Rümpers dunkle Vierfüßler zum ersten Mal zum Leben. Es folgten Malerei und Computeranimationen. Auf der arte regionale IV gibt es die Rümper'sche Population nun in dreidimensionaler Form: als Objekt aus Baumwolle.

 

Wohin bewegen sie sich? Carola Rümper hat ihre schwarzen Wesen in einem leeren, weißen Raum aufgestellt. Das lässt viel Raum für Fantasie. Es gebe Leute, die ihre Vierfüßler als "putzig" oder "lustig" bezeichneten, berichtet Rümper. Aber da ist ja noch die Farbe der Population. "Schwarz ist eine spannende Farbe, weil sie mit so vielen Bedeutungen besetzt ist", sagt Rümper. Es könne für Trauer stehen, für das Böse oder auch für Erotik. Die Farbe kontrastiere die harmlose Wirkung der runden Formen.

 

Im Studium habe sie die Vierfüßler zum ersten Mal "entdeckt", berichtet Rümper - um dann für einen Moment innezuhalten und sich zu korrigieren. "Eigentlich kenne ich sie schon aus meiner Kindheit", erklärt sie. In dem 1300-Seelen-Dorf Doren an der Nordseeküste sei sie der Population zum ersten Mal begegnet, sagt Rümper und lächelt geheimnisvoll.

 

"Forschungsarbeiten" nennt sie die stetige Weiterentwicklung ihrer Population. Doch deren Evolutionsgeschichte ist noch lange nicht abgeschlossen. Im Moment arbeite sie daran, eine Gruppe der Vierfüßler zu häuten, um zu erfahren, wie ihr Innenleben aussehe. Auch einen Dokumentarfilm über die Rümper'sche Population will die Künstlerin irgendwann drehen.

 

Aber nicht alles in Carola Rümpers künstlerischem Kosmos dreht sich um die schwarzen Kreaturen. "Es ist wichtig, auch einmal vom eigenen Regelwerk wegzukommen und neue Ansätze kennen zu lernen", sagt sie. Mit Anke Koschinski, ihrer Dialogpartnerin bei der arte regionale, könnte das passieren. Koschinskis Herangehensweise sei zwar eher theoretisch, und sie befasse sich mit Menschen, so Rümper. "Bei mir spielen Menschen nur im Hintergrund eine Rolle", ergänzt sie. Doch trotz der unterschiedlichen Ansätze sei die Zusammenarbeit sehr fruchtbar.

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