Afrikanische Tradition, westlich gefärbt

Von Marie-Luise Braun im Feuilleton der Neue Osnabrücker Zeitung vom 3.6.2010

 

Auf Vasen, auf Tassen, Bildern und Objekten: Überall ist Afrika. Vögel, Schlangen und Ornamente spiegeln die Tradition des schwarzen Kontinents wider. Werke von Theo Ntuntwana sind derzeit in der GALERIE schwarz | weiss zu sehen. Er lebt und lehrt in Südafrika und schafft Werke aus Keramik.

 

Denn die Bilder malt Ntuntwana ausschließlich in Deutschland, wenn er seinen Künstlerkollegen Josef Lange-Grumfeld in Ankum besucht. Die beiden kennen sich lange, tauschen sich aus und entwickeln auch Keramik-Objekte gemeinsam.

 

Theo Ntuntwana sieht sich indes nicht allein in der südafrikanischen Tradition verwurzelt: "Ich nehme etwas wahr, interpretiere es neu, kombiniere oder vereinfache es und verarbeite es in den Stücken", erläutert der 1968 in der Transkei, dem heutigen Südafrika, geborene Künstler. Überdies sei die Wahl der Farben für seine Werke eher westlich und nicht an der Tradition seiner Heimat orientiert. "It is not part of my culture", betont er – es ist nicht Teil seiner Kultur.

 

In der Galerie an der Redlingerstraße stellt er kleine Tassen mit afrikanischen Ornamenten aus, deren Henkel wie Vogelköpfe geformt sind. Lang gezogene, schmale Schalen sind mit Ornamenten und stilisierten Federn verziert, leuchtend bunte Teekannen stehen neben einem Objekt, dessen Form einer exotischen Frucht nachempfunden ist, auf der eine Echse klettert. Alle Stücke sind farbenfroh, leuchten in Orange und Lila, Gelb und Rot. Ein Teil davon ist auf der Schiffsreise zerborsten.

 

Zur Keramik als Ausdrucksform kam der Afrikaner erst am Ende seines Studiums am Sivuyele-College, bei dem er sich überwiegend mit Malerei beschäftigt hatte. Für seine Abschlussarbeit musste Theo Ntuntwana jedoch auch ein Objekt anfertigen. Er wählte die Keramik und ist seither bei dieser Technik geblieben.

 

Das hat jedoch nicht allein künstlerische Gründe: "Ich habe gesehen, dass Maler-Kollegen mit dieser Kunstform in Südafrika nicht sehr gut überlebten." 1992 absolvierte er eine keramische Ausbildung und arbeitete mit Keramikern zusammen. 1999 kehrte er an das Sivuyele-College zurück, hier ist er nun Direktor der Keramik-Abteilung.

 

Zeitgleich zur Ausstellung in der Galerie schwarz | weiss sind in Bersenbrück Werke von Ntuntwana zu sehen. Ein glücklicher Umstand für den Galeristen Ralf Böhnke, denn so konnte ein Teil der zerbrochenen Stücke ersetzt werden. Eingebunden ist die Ausstellung zudem in das Afrika-Festival.

 

GALERIE schwarz | weiss, Redlingerstraße 4,: Südafrikanische Keramik-Kunst von Theo Ntuntwana. , bis 4. Juli, Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr, Internet: www.galerie-schwarz-weiss.de.

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