Knochenmänner und Vogelgestalten

Von mk in der Neue Osnabrücker Zeitung / Lokales - Bersenbrücker vom 2.6.2010

 

Abrupt verstummt das Publikum in der Eingangshalle des Kreismuseums in Bersenbrück, als sich der junge Musiker Martin Vetter aus Görlitz mit Trommelrhythmen einen Weg zur kleinen Bühne des Hauses bahnt.

 

Was das deutsch-afrikanische Künstlertrio Gerhard F. Philipp und Josef Lange-Grumfeld aus Ankum sowie Theo Ntuntwana aus Südafrika an Bildern und Keramiken im Rahmen einer gemeinsamen Ausstellung präsentieren will, hat einen wahren Strom von Besuchern angelockt. Nicht wenige gehen "auf das Konto" von Lange-Grumfeld, neben Verwandten und Bekannten auch jene, die den Westerholter vor Wochen zu Ntuntwana nach Kapstadt begleiteten. Eine von ihnen: die in Lonnerbecke beheimatete Malerin Utelinde Braun-Schmidt.

 

Die klangvolle Einstimmung passt. "Überwältigt" ist der Künstler und Museumsleiter ob des Andrangs. "Mit Rücksicht auf die Statik des Hauses", witzelt Philipp sichtlich erfreut, "bitte ich darum, in Gruppen nach oben zu gehen."

 

Ganz so weit ist es noch nicht. Günter Sponheuer führt in die Ausstellung ein. Vom "Dialog über Bildsprache" spricht er, von "atemberaubend schönen Arbeiten" des Künstlers aus Kapstadt, von den "Fragen aufwerfenden Knochenmännern und spitzschnabeligen Vogelgestalten" Lange-Grumfelds und dessen "Sinn für Ironie und Humor" und nicht zuletzt von den "virtuosen Farbzeichnungen" Philipps.

 

Mit der Hoffnung, neugierig gemacht zu haben, schließt Sponheuer seine Ausführungen. Mit einem herzlichen "Thank you very much for that, Josef" bringt sich der Gast aus Südafrika noch ein. Erneute Trommelrhythmen, und dann drängt das Publikum in die Ausstellungsräume.

 

Es wird eng und vor allem warm. Ein Gläschen Wein ist auch kein Thema. Es wird geschaut, gestaunt oder auch nicht – und natürlich geredet, gern unter anderem mit dem Gast aus Afrika. Hier und da werden Preislisten herumgereicht.

 

"Nein, die Tassen sind leider schon weg", gibt ein junger Mann zu verstehen, der damit beauftragt ist, alle erworbenen Ausstellungsstücke sofort mit leuchtend roten Klebepunkten zu kennzeichnen. Einige hat er bereits platziert, das Interesse scheint groß, das der Künstlerkollegen füreinander auch.

 

"Das Projekt geht weiter", hatte Günter Sponheuer im Rahmen seiner Einführung in die Ausstellung gesagt und angekündigt, dass die Ankumer Keramikerin Elisabeth Tüting demnächst eine gemeinsame Ausstellung mit Theo Ntuntwana in Kapstadt plant.

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