Karola Teschler über die Malerei von Sonja Koczula

(Präsidentin des European Artists e.V.)

Meine erste Begegnung mit Sonja Koczula, einer jungen, dynamischen Künstlerin, machte mich neugierig auf ihre Arbeiten – und ich sollte nicht enttäuscht werden:
Sonja Koczulas Gemälde laden den Betrachter ein in eine Welt voller Spannung und Bewegung. Konkrete Komposition und der kontrastreiche Einsatz der Farbe verleihen ihren Bildern eine unwiderstehliche Magie. Das allgegenwärtige, sich in verschiedenen Variationen wiederholende schwarze Symbol, steigert die Bedeutung des mehrschichtigen Farbraumes. Mal zeigt es Schriftfragmente, lässt den Betrachter Landschaften erahnen oder bildet das Tor zu einem neuen Horizont. Ein Kosmos voller Energie, gemalt in leuchtenden Farben, die in Kombination mit dem schwarzen Symbol in ihrer Intensität gesteigert werden und so dem Bild eine bedeutungsvolle Tiefe verleihen. Sonja Koczula versteht es, in ihren Bildern Farben und Formen wie eine Symphonie zu komponieren, deren Klangintensität das Bild beherrscht. In Übereinstimmung mit dem Betrachter wächst es zu einer neuen Dimension heran.


Sonja Koczula arbeitet in Serien, das heißt sie beginnt den Arbeitsprozess jeweils an mehreren Leinwänden gleichzeitig, wobei je Serie ein dominierender Farbton die Bildreihe zusammenführt. Im weiteren Arbeitsprozess vollzieht sich jedoch eine Trennung: jedes Bild kann losgelöst und von den anderen unabhängig existieren. Diese serielle Arbeitsweise ermöglicht es, die zentralen Grundelemente der Bilder – das schwarze, schriftähnliche Symbol und den farbigen Umraum – immer wieder aufs Neue miteinander in Bezug zu setzen. In den Bilderserien entsteht eine Spannung, die dazu führt, jedes einzelne Bild aus einem anderen Blickwinkel betrachten zu wollen.


Zu Beginn des Arbeitsprozesses legt Sonja Koczula die Leinwände oder auch das Papier flach auf den Boden. Dies verschafft ihr die Möglichkeit, während des Malens den Bildträger zu umkreisen und so Schicht für Schicht aus allen Richtungen zu bearbeiten, um sich dann nach gründlicher Betrachtung auf eine Perspektive festzulegen. Sonja Koczula beschreibt diesen Prozess als ihren "Dialog mit der Farbmaterie". Die Auseinandersetzung beginnt folgendermaßen: Ein gewählter Farbton wird mit dem Pinsel aufgetragen oder geschüttet. Die Farbe antwortet, indem sie verläuft, Spuren hinterlässt, trocknet, sich zusammenzieht. Dieser Dialog wird so lange fortgesetzt, bis die Künstlerin entscheidet: "Jetzt ist Schluss, das Bild ist fertig." Die entstandenen Bilder reflektieren einen intensiven Arbeitsprozess. In der Endphase wird nichts dem Zufall überlassen. Die letzte Auseinandersetzung erfährt das Bild durch Ritzungen, Übermalungen mit Farbstift, Fettstift oder Öl bis es eine optimale Komposition erlangt hat und den Betrachter unweigerlich in seinen Bann zieht. Die Symphonie ist vollendet.

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