"Figuren im Raum" - Margit Rusert

Ausstellung vom 3.11.2005 bis 30.11.2005


"Figuren im Raum" von Margit Rusert

Mit der Ausstellung "Figuren im Raum" zeigt die

GALERIE schwarz | weiss die Kunstwerke der Osnabrücker Künstlerin Margit Rusert.

Ausgestellt werden neben lebensgroßen Skuplturen aus Holz, auch Plastiken aus Beton und Artstone bis zu einer Höhe von 60 cm. Zu bertrachten sind aber auch colorierte Zeichnungen.

Plastiken aus Beton und Artstone von Margit Rusert

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Beziehungen, Anziehungen und Spannungen

Margit Rusert über ihre Figurengruppen

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Thema der Figurengruppen in der Skulptur und in der Zeichnung ist die Möglichkeit der Begegnung bis hin zur Interaktion. Es geht um die Möglichkeiten des Miteinanders, oder auch Gegeneinanders oder auch der Abwendung. Figurengruppen zeigen einem Standbild gleich den einzelnen, festgehaltenen und gleichsam erstarrten Moment. Was davor war, was danach sein wird, die Beziehungen, Anziehungen und Spannungen zwischen den einzelnen Figuren bleiben für den Betrachter individuell deutbar.
Wichtig ist die potentielle Offenheit, die für beide Möglichkeiten stets gegeben ist: sowohl für das zueinander hin, als auch für das voneinander weg.
Interaktion wird möglich durch die Aktion der Einzelfigur in der Gruppe und die Aktion der Gruppe gemeinsam miteinander. Dem entspricht die Wahrnehmbarkeit sowohl der einzelnen Figur als auch der Gruppe als Gesamtheit.
Die Bewegung des Betrachters um die Gruppe herum führt zur Veränderung der Einzelfiguren in ihren räumlichen Bezügen zueinander, zur Verschiebung der Zwischenräume hin zu geringeren oder größeren Distanzen, zu Staffellungen und Überlagerungen der einzelnen Figuren.

Skuplturen aus Holz von Margit Rusert

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Aufragen in den Raum

Margit Rusert über Figurengruppen und die stehende Figur

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Die Idee dieser Figur ist das Aufragen in den Raum.
Dabei drückt diese Position ruhige Präsenz genauso aus wie eine verhaltene Dynamik. Das Stehen selbst passiert nie ohne Bewegung. Notwendig dafür ist das Spiel der Muskulatur um das Knochengerüst, das den Körper aufrecht hält und gleichzeitig die Stabilisation der umgebenden Muskeln benötigt.
Das eigene Verhältnis zur Gravitation bestimmt die Körperhaltung sowie die Anstrengung, die diese einfache Position möglicherweise auslöst.
Das einfache Stehen ist schwer.
Leichter ist es, sich in der Bewegung, z. B. im ruhigen Gehen aufrecht zu halten.
Welche Anstrengung das Stehen uns kostet ist abhängig von der eigenen Zentriertheit, d. h. von unserem mühelosen Umgang mit der Gravitation und der Ausrichtung der eigenen Haltung auf die Körperschwerpunkte und die Körpermitte.

In dieser Position und den mit dieser Haltung möglicherweise verbundenen Problemen drückt sich für mich ein zentrales Thema des Menschen und des Menschseins aus:
Die Ausrichtung nach unten zur Erde, das gebundensein an die Gesetze der Materie durch die Materialität des Körperlichen - und genauso das Aufragen, die Ausrichtung nach oben in den freien Raum, der Gravitation entgegen.
Dabei assoziiere ich mit dem freien Raum und dem Aufragen darin das Streben nach oben, mit dem in unserer Kultur noch immer das Geistige oder auch Religiöse verbunden wird. Die aufrecht stehende Haltung verbindet diese Polaritäten unter Umständen mühelos. Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den gestützt aufragenden Figuren zu, die trotz ihrer Kapitulation an die Schwerkraft in Form ihres Sturzes dennoch die aufrechte Haltung beibehalten.

Ein anderes Bild dazu kontrapunktiv:
Die Erdkugel, an der mit den Füßen kleine Menschen hängen, der Kopf hängt in den umgebenden unendlichen Raum.

Ausgehend von dieser Thematik hat sich geradezu zwangsläufig das Material ergeben: Die Bildhauerei in Holz aus dem ganzen Stamm heraus.
Diese Baumstämme tragen das Aufragen bereits in sich, sie zu bearbeiten empfand ich nicht mehr zwingend notwendig, doch wollte ich den Menschen und damit die menschliche Figur als sichtbaren Mittelpunkt meiner Arbeit beibehalten.
Die Figuren sind sehr grob, größtenteils ausschließlich mit der Kettensäge bearbeitet. Dadurch bleibt die rauhe, faserige Struktur des Holzes einschließlich der durch Trocknung ausgelösten Risse erhalten, die darin wirkenden Kräfte werden dem Betrachter nachvollziehbar.
Dazu kommen die Spuren der Bearbeitung, welche die angewandte Kraft und Gewalt während der Bearbeitung des Holzes sichtbar lassen.
Der Umgang der Formenfindung ist wie ein Spiel zwischen dem Vorgefundenen und der bewusst und eingesetzten Bearbeitung in die Richtung der gewünschten Figur und Haltung.
Die ruhige Leichtigkeit und Präsenz der Figuren im Raum sind ein Ergebnis dieses spielerischen Vorgangs.

Lebenslauf von Margit Rusert

1962 geboren in Bad Oeynhausen

  • 1992: Studium an der Universität Osnabrück, Fachbereich Kunst und Literaturwissenschaften
  • seit 1993: intensive Beschäftigung mit Tanz, Improvisation und Performance
  • seit 1993: zusätzlicher Studienschwerpunkt Kunsttherapie (im Rahmen der kunsttherapeutischen Werkstatt im LKH Osnabrück)
  • 2003: Abschluß des Studiums Fachbereich Kunst an der Universität Osnabrück

Sie war Schülerin von Herrn Prof. R. Hagl im Bereich Bildhauerei und Frau Prof. E. Hergert im Bereich und Malerei.

Margit Rusert lebt und arbeitet in Osnabrück.

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Ausstellungen von Margit Rusert

  • 2000: Piepenbrock Kunst Förderpreis, Universität Osnabrück (Preisträgerin im Bereich Bildhauerei)
  • 2002: Piepenbrock Kunst Förderpreis, Universität Osnabrück
  • 2003: Galerie im Fenster, Studentenwerk Osnabrück
  • 2003: Piepenbrock Kunst Förderpreis, Universität Osnabrück
  • 2004: Galerie im Fenster, Studentenwerk Osnabrück
  • 2004: Kunst im Atrium, Wallenhorst
  • 2004: pro Arte, Melle
  • 2005: Atelierausstellung ORRV, Osnabrück
  • 2005: GALERIE schwarz | weiss, Osnabrück
  • 2005: common ground #6, Vertretung der Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein beim Bund, Berlin
  • 2006: JVA für Frauen, Vechta
  • 2006: Ruller Haus, Wallenhorst

Kunstwerke von Margit Rusert in öffentlichen u. privaten Sammlungen

  • 2000: Sammlung Hartwig Piepenbrock

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