"Ich sage dir: wir werden den Nabel dieser Welt verlassen"
Kunstwerke von Stefanie Kramer und Riki Haas in einer Ausstellung
Eine Ausstellung von 16.7.2010 bis 10.8.2010
Vernissage am 16.7.2010 ab 19:00 Uhr in der GALERIE schwarz | weiss:
Mit der Performance"Multiples Vermittlungsorchester" von und mit Lennart Krauß
die Künstlerinnen sind anwesend
Der Titel der Ausstellung deutet die jetzige Situation der beiden jungen Künstlerinnen an, passt aber auch zu ihren Arbeiten.
Zum einen steht ein großer Umbruch mit Umzug nach Berlin bevor, der Versuch sich als freie Künstlerinnen zubehaupten, als auch der Rückblick auf eine intensive Zeit in Osnabrück, insbesondere im Atelier 306.
In ihrem künstlerischen Werk arbeiten Steffi und Riki viel an Realitätsverschiebungen, Figuren in traumhaften Situationen, zwischen Bewegung und Stillstand, zwischen Hier/Jetzt und Woanders/Anders. Bei Riki fließt zusätzlich noch die Thematik Kindheit und Adoleszenz mit ein.
Auch richtet sich der Titel der Ausstellung an die BetrachterInnen, kann aber auch ein Dialog zwischen Steffi und Riki sein. Er lässt viel Raum für Assoziationen und schweifende Gedanken.
Eindrücke aus Mittelamerika
von Tom Bullmann in der Neue Osnabrücker Zeitung vom 24.7.2010
GALERIE schwarz | weiss: Neue Ausstellung
Zusammen haben sie ihr Kunststudium in Osnabrück gestartet, gemeinsam haben sie gelernt und gearbeitet, gleichzeitig haben sie ihr Studium abgeschlossen - und jetzt gehen beide nach Berlin, um in der Hauptstadt neue Impulse für ihre Kunst zu gewinnen. Bevor Riki Haas und Stefanie Kramer Osnabrück den Rücken kehren, stellen sie zusammen aus: in der GALERIE schwarz | weiss.
Das Ungewöhnliche ist, dass es sich trotz der vielen Gemeinsamkeiten um die erste Ausstellung handelt, die ausschließlich Werke der beiden Künstlerinnen präsentiert. Und obwohl beide sehr unterschiedlich arbeiten, passen die großformatigen Bilder und Holzschnitte ausgesprochen gut zusammen. Man betritt in der Galerie einen Dschungel, in dem es von Fabelwesen und Kindern wimmelt.
Das liegt einerseits daran, dass Riki Haas in den letzten Jahren und Monaten viele Kindheitserinnerungen in ihren Bildern verarbeitet hat. Da sie in Peru geboren wurde und mit ihren Diplomateneltern in diversen südamerikanischen und afrikanischen Staaten lebte, bis sie im Alter von 20 Jahren nach Deutschland kam, um Kunst und Kunstgeschichte zu studieren, ruft sie auch heute noch exotische Landschaften aus ihrem Gedächtnis ab. So erinnert eine Hängematte, auf der vier Kinder über einem See sitzen, an eine bunt bemalte Box aus Pappmaschee, die in Mexiko zu einem Geburtstagsritual dazugehört. „Piniata" heißen die Behältnisse, in denen sich Süßigkeiten und kleine Geschenke befinden.
„Wir haben vor zwei Jahren zusammen eine Reise nach Mexiko unternommen, wo wir solche „Pinatas" gesehen haben", erklärt Stefanie Kramer, die in ihrer Kunst ebenfalls von den Eindrücken in Mittelamerika beeinflusst wurde. Allerdings gerät ein Werk wie „Frau im Welt Traum" eher düster, weil sie auch die Schattenseiten erkannte, die das Leben dort mit sich bringt - ein Grund, warum die beiden der Ausstellung den Titel „Ich sage dir: Wir werden den Nabel dieser Welt verlassen" gaben.
„Der Frieden und die Sicherheit, in der wir uns hier wiegen, trügt", sagt Stefanie Kramer. Und Riki Haas fügt hinzu: „Man kann den Titel aber auch auf unseren Umzug nach Berlin beziehen ...". Trotz ihres neuen Domizils wollen die beiden ihre Kontakte zu Osnabrück nicht abbrechen. So wird Kramer im Herbst in der Stadtgalerie ausstellen und Riki Haas sich an einem externen Ausstellungsort der arte regionale präsentieren.
GALERIE schwarz | weiss: Malerei, Holzschnitte, Radierungen und Zeichnungen von Riki Haas und Stefanie Kramer. Bis 10. August. Mo -Fr. 10-18 Uhr, Sa. 10-14 Uhr.