Ausstellungen im Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück im Jahr 2016

"Leben ist Glühn" - Der Expressionist Fritz Ascher (1893 – 1970)

Ausstellung vom 25.9.2016 bis 15.1.2017

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Das Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück präsentiert vom 25.9.2016 bis zum 15.1. 2017, mit der Ausstellung "Leben ist Glühn", das Werk des Berliner Expressionisten Fritz Ascher. Die umfangreiche Retrospektive mit ca. 80 Werken lädt zur Wiederentdeckung des ehemals verfemten und heute weitgehend in Vergessenheit geratenen Künstlers ein. Sie umspannt mit einer repräsentativen Gruppe von Zeichnungen, Gouachen und Gemälden alle Schaffensphasen des Malers: von frühen Studienzeichnungen über die monumentalen Figurenkompositionen der Weimarer Zeit bis zu den reifen Grunewald-Landschaften der Jahre nach 1945. Es ist das Zusammenspiel zwischen dem individuellen Lebensweg des Künstlers, den politischen Entwicklungen und dem Wissen um den Zusammenbruch gesellschaftlicher Systeme, die seiner Kunst eine außergewöhnliche Kraft gaben und die noch heute spürbar ist.

Mit der Ausstellung in der Reihe „Verfemte Kunst“ erinnert das Felix-Nussbaum-Haus an Künstler, die aufgrund ihrer religiösen oder politischen Identität im Nationalsozialismus verfolgt waren und deren Kunst als „entartet“ gebrandmarkt wurde.

(Pressetext der Stadt Osnabrück)


Das Felix-Nussbaum-Haus, Lotter Straße 2, Osnabrück, ist geöffnet Dienstags bis Freitags von 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr und Samstags und Sonntags von 10:00 bis 18:00 Uhr.
Für Feiertage gelten unter Umständen andere Öffnungszeiten nach einer Feiertagsregelung.

"Beyond Sight" - Grigory Berstein

Ausstellung vom 11.10.2015 bis 28.2.2016

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In seinem Kunstprojekt "Beyond Sight" für das

Felix-Nussbaum-Haus und die Gedenkstätte Augustaschacht, das vom 11.10.2015 bis 28.2.2016 gezeigt wird, reagiert Grigory Berstein auf die spezifischen Gegebenheiten der verschiedenen Orte und entwirft singuläre Kunstinstallationen. In seiner Auseinandersetzung mit der Erinnerung an unterschiedliche Schicksale unter der nationalsozialistischen Terrorherrschaft verwendet Berstein Spuren und Hinterlassenschaften, um Verdrängtes und Vergessenes neu erlebbar zu machen.

Die Installationen im Felix-Nussbaum-Haus basieren auf der intensiven Auseinandersetzung Bersteins mit Leben und Werk Felix Nussbaums. In der kontrastreichen Inszenierung reagiert der Künstler unmittelbar auf die expressive Architektur Daniel Libeskinds und schafft ein eindrückliches Bild der Isolation, die die letzten Jahre Felix Nussbaums in Brüssel prägten. Berstein inszeniert einen lichtdurchfluteten Bilderkosmos, der eine spannungsreiche Verdichtung von Motiven aus dem Werk des Malers zeigt – von den Anfängen einer glücklichen Jugend bis zum Ende des tragischen Schicksals, der Deportation nach Auschwitz.

Im Kontrast zur Installation im Nussbaum-Gang überrascht in einem kleinen Nebenraum die Installation "Bonjour Monsieur Magritte" mit Traumbildern, die von einer fiktiven Begegnung zwischen Felix Nussbaum und dem großen belgischen Surrealisten René Magritte erzählen. Beide lebten um 1940 in Brüssel, eine persönliche Begegnung war ihnen aufgrund der grausamen Zeitumstände jedoch unmöglich. Das assoziative Spiel der surreal anmutenden Inszenierung eröffnet dem Besucher neue Facetten der Annäherung an den Künstler Felix Nussbaum. Die fiktive Begegnung der beiden Künstlerpersönlichkeiten Nussbaum und Magritte lädt ein, auch das Werk der beiden Künstler zusammen zu bringen. Das Felix-Nussbaum-Haus präsentiert aus diesem Anlass ein Werk von René Magritte im Dialog mit den Werken Nussbaums aus der eigenen Sammlung. In Verbindung mit der Installation und den Gemälden Bersteins entsteht ein imaginäres, fast traumhaftes Zusammentreffen der Werke dreier Künstler.

In der Gedenkstätte Augustaschacht präsentiert Grigory Berstein weitere Arbeiten zum Thema Erinnerung. In dem Waldgebiet in Hasbergen bei Osnabrück errichtete die Gestapo Osnabrück 1944 das Arbeitserziehungslager Ohrbeck als Straflager, in dem sich heute die Gedenkstätte Augustaschacht befindet. Hier waren mehr als 2000 Männer aus 17 Ländern inhaftiert. Eine Holztreppe und eine Waschstelle sind zwei verbliebene authentische Zeugnisse, die an das Leid der Männer und Jugendlichen erinnern. In den Klanginstallationen "Steps" und "Tears" arbeitet Grigory Berstein mit den Gegebenheiten des Ortes und gibt den Opfern eine Stimme. In der Gedenkstätte Augustaschacht wird außerdem die Installation "Backwards Forwards" gezeigt, in der sich Grigory Berstein mit den Mechanismen des Verdrängens beschäftigt. Thema der Arbeit ist das Erinnern - das Ergründen und Ertasten der traumatischen Spuren, die der Holocaust im Bewusstsein der Nachgeborenen hinterlassen hat. Grigory Berstein wurde 1948 in Moskau geboren, wo er zunächst Buch-illustration studierte und für mehrere Verlage arbeitete. Seit 1991 lebt und arbeitet Grigory Berstein in Köln. Heute zeigt er seine Arbeiten in Deutschland, Russland, Frankreich und den USA.

Die Ausstellung "Beyond Sight" ist eine Kooperation zwischen dem Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück und der Gedenkstätte Augustaschacht. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von Anne Sibylle Schwetter, Kuratorin am Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück.

(Pressetext der Stadt Osnabrück)

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