Ausstellungen im Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück im Jahr 2007

"Reset" von Ugo Dossi

Sonderausstellung vom 26.10.2007 bis zum 13.1.2008

In der Sonderausstellung "Reset", vom 26.10.2007 bis zum 13.1.2008, zeigt das Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück, Mezzanin des von Daniel Libeskind entworfenen Felix-Nussbaum-Hauses, verschiedene raumbezogene Installationen des international renommierte Künstler und Teilnehmer der Documenta 6 und 8:
Ugo Dossi.
Zu sehen sind "Chor der Träumenden", "Eternal recurrance" ("Danse Macabre"), "Automatische Zeichnungen" und die Installation "Relative Freiheit". Ugo Dossi ist ein Grenzgänger zwischen Kunst und Psychologie, der die innere, unbewusste Bilderwelt der Betrachter aktivieren will. Seine mit Videoprojektionen und Geräuschen arbeitenden Rauminstallationen lassen den Betrachter in eine Traumwelt eintauchen, in der er auf eine Entdeckungsreise durch das Unterbewusste gehen kann. Einen "Künstlerforscher" hat ihn der zweimalige Documenta-Leiter Prof. Manfred Schneckenburger genannt. Kennzeichnend für seine Arbeiten ist die Interaktion mit dem Unbewussten, dem nicht bewusst Wahrgenommenen und den sich daraus ergebenden Spielmöglichkeiten. Das Thema des Subliminalen, des unterhalb des Bewusstseins Angesiedelten, interpretiert und arrangiert er auf unterschiedliche Weise. Aus diesem Zusammenwirken entstehen immer wieder Bildmetaphern des Grenzenlosen, die das Denken zur Wahrnehmung des Unendlichen führen. Das künstlerische Hauptanliegen von Ugo Dossi liegt im Schaffen innerer Bilder, ausgelöst durch äußere Resonanzsituationen. Die Videoarbeit "Eternal recurrance" ("Danse Macabre") ist für diesen Ansatz ein besonders eindrucksvolles Beispiel. Sie ist die erste Arbeit, die ausschließlich auf subliminalen Bildmitteln und Sound-Elementen basiert. Ugo Dossi bezeichnet sie als "immaterielle Arbeit". Der Betrachter begibt sich auf eine immer schneller werdende, schließlich Schwindel erregende Raumfahrt durch ein Sternenmeer unterschiedlicher Vorstellungswelten, die persönliche und kollektive Erinnerungsbilder durch kaum greifbare Einblendungen hervorruft. Basis des akustischen Teils ist eine Komposition aus archetypischen Geräuschen, Wind, Wasser, Herztönen und Atemgeräuschen, die am Computer zu einem subliminalen Klanggefüge verfremdet und mit einer suggestiven Melodik durchwoben werden. Die Werkgruppe "Chor der Träumenden" – träumende Gesichter, die aus wenigen Strichen bestehen – ist eine andere Form der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Übertragung von Seelenzuständen. Das menschliche Antlitz als Spiegel der Seele überträgt die enthaltenen Emotionen auf den Betrachter. Die "Automatischen Zeichnungen" entstehen aus psychischen Automatismen. Durch sie wird die Welt der Zeichen und Bilder sichtbar, die aus dem Unbewussten auftauchen. Sie stellen die logische Weiterführung des surrealistischen Experiments der "écriture automatique". Ugo Dossi hypnotisiert Versuchspersonen und legt ihre Hand auf ein Zeichengerät, den von ihm entwickelten Sensographen. Sie werden angeregt, innere Wahrnehmungen wie beispielsweise Emotionen, Schmerz oder auch Wünsche automatisch aufzuzeichnen. "Relative Freiheit" ist eine Installation aus fünf Bronzebumerangs in verschiedenen Flugphasen – eine Metapher für Fliegen und Wiederkehr. Eingravierte menschliche Figuren befinden sich kurzzeitig in relativer Freiheit, wenn sie sich für einen kurzen Moment der Erdanziehung zu entziehen scheinen. Die Auseinandersetzung mit den Räumlichkeiten des Felix-Nussbaum-Hauses bedeutete auch für den Künstler einen Neuanfang. Er hat die dekonstruktivistischen Elemente der Architektur Daniel Libeskinds in sein Konzept einbezogen, indem er sie als Ready-made betrachtet. Auf diese Weise ist eine singuläre Präsentation entstanden, die jede Wand als eigenes Bild begreift. Auch wenn sein Hauptaugenmerk auf dem Raum liegt, der im Menschen verborgen ist, hat er dieses Mal auch ganz bewusst den umgebenden Raum mit einbezogen. Der Katalog enthält unter anderem einen Text von Prof. Dr. Manfred Schneckenburger und dokumentiert diese Situation vollständig.
(Pressetext der Stadt Osnabrück)

"Der Prinz von Theben - Else Lasker-Schüler: Dichterin, Zeichnerin, Rebellin"

Sonderausstellung vom 3.6.2007 bis zum 9.9.2007

Mit der Sonderausstellung "Der Prinz von Theben - Else Lasker-Schüler: Dichterin, Zeichnerin, Rebellin", vom 3.6.2007 bis zum 9.9.2007, widmet sich das Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück dem Leben und Werk der deutschen Dichterin Else Lasker-Schüler. Else Lasker-Schüler wurde 1869 in Wuppertal geboren und starb am 22.1.1945 in Jerusalem, im Alter von 62 Jahren. Vor ihnen war die Dichterin Else Lasker-Schüler im Jahr 1933 als unwillkommene Emigrantin in die Schweiz geflohen, deren Behörden verhinderten nach Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 ihre Rückkehr von einer Palästinareise nach Europa. Mit ihren, damals als subversiv gewerteten, Werken trat sie den politischen und gesellschaftlichen Problemen entgegen. In Gedichten brachte sie abenteuerliche Liebespassionen zum Ausdruck, womit sie bei den Nationalsozialisten als moderne starke Frau, aber auch aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit in Ungnade fiel. Bereits 1933 ließen die deutschen Machthaber ihre Werke öffentlich verbrennen. Neben Fotografien und Dokumenten werden erstmals auch viele Originalzeichnungen und Briefe gezeigt. Die Exponate veranschaulichen, wie sich Else Lasker-Schüler als emanzipierte Frau gegen die herrschenden politischen Verhältnisse und bürgerlichen Konventionen ihrer Zeit auflehnte. "Der Prinz von Theben - Else Lasker-Schüler: Dichterin, Zeichnerin, Rebellin" ist eine Ausstellung der Ernst Barlach Museumsgesellschaft Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück.

"Felix und Felka: Künstler im Exil"

Sonderausstellung - Anfang des Jahres 2007

In der Sonderausstellung "Felix und Felka: Künstler im Exil" zeigt das Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück, Anfang des Jahres 2007, die Arbeiten von Felix Nussbaum und Felka Platek aus den Jahren des Exils. Die Ausstellung "Felix und Felka: Künstler im Exil" besteht aus einer kleinen Auswahl von Bildern aus dem Bestand des Museums und soll die künstlerische Entwicklung der beiden Künstler verdeutlicht. Dieser Ausstellung inhaltlich angeschlossen ist die Präsentation weiteren Arbeiten von Felka Platek aus den 1920er Jahren und von Künstlerfreunden und Kollegen aus der Berliner Studienzeit Felix Nussbaums. An dieser Stelle der Ausstellung werden Werke von Felix Nussbaum mit den Themen Melancholie und Trauer, solchen von Josef Wedewer, Rudolf Riester, Luigi Malipiero und Xaver Fuhr gegenübergestellt.

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