Fotokunst: Schumann und ein Happy End

Porträt: Zum großen Düsseldorfer Musikfest hat der Künstler Stephan Kaluza assoziative Bildreihen zum Komponisten geschaffen.

von Marion Meyer in der wz-newsline vom 6.4.2010

Düsseldorf. Ein Flügel vor blauem Hintergrund, davor krümmt sich ein Mann am Boden: Stephan Kaluza hat in diesem Jahr die Bilder zum Schumannfest geschaffen. "Bild-Stück" nennt der Düsseldorfer Künstler seine Bilderreihen. Bei Schumann bestehen sie aus 1500Motiven und zeigen den Künstler im Kampf mit sich selbst - für Kaluza ein typisches Thema für Kulturschaffende. "Künstler überwinden Grenzen, egal in welchem Medium", sagt der 46-Jährige.

Im Programmheft zum Schumannfest kann man seine kompletten Bildreihen ansehen. Man sieht einen Mann, der keine Ähnlichkeit mit Robert Schumann besitzt, auf einem Sofa sitzend neben einem Bild von Goethe: Dann läuft eine alptraumhaft große Figur durch den Raum. Etwas weiter sieht man wieder den Mann, wie er mit einem Schlauch scheinbar Leben aus einem toten Schwein saugt. Doch am Ende gibt es ein Happy End: Töne - visualisiert als bunte Striche - steigen aus dem Klavier.

Kaluza erzählt Geschichten in seinen Bild-Stücken, allegorisch und assoziativ. Am Anfang steht bei ihm immer ein Text, den er dann mit Bildern verknüpft. Es gibt wie im Theater auch ein Bühnenbild und Darsteller. So entstehen die narrativen Bildreihen. Obwohl die Arbeitsweise filmisch wirkt, sieht Kaluza seine Arbeiten eher als einen Bildraum, in dem die einzelnen Szenen ineinandergreifen.

Stephan Kaluza, geboren in Bad Iburg, kam für das Studium (Malerei, Radierung, später noch Kunstgeschichte) nach Düsseldorf - und blieb. Die Stadt und ihre Menschen gefallen ihm. Außerdem seien die Bedingungen für Künstler hier gut, findet er. Seit fünf Jahren hat er sein Atelier an der Hansaallee und teilt es mit seinen Untermietern, unter anderen den Künstlern Claudia Rogge und Horst Wackerbarth. Den großen hellen Eingangsraum okkupiert er jedoch selbst. Hier stehen seine neuen, großformatigen Ölbilder an der Wand. Ein Mann, den man nur in Schemen erkennt, krümmt sich am Boden in einem weißen Nichts. "Mich interessieren psychologische Untergangsszenarien", sagt Kaluza und verweist auf Edgar Allen Poe.

 

Kaluza sieht sich nicht als Fotograf, sondern als Konzept-Künstler

Seine Nähe zur Literatur spiegelt sich auch in seiner Liebe zum Theater. "Ich bin Stammgast am Düsseldorfer Schauspielhaus", sagt Kaluza. Noch diese Spielzeit soll sein Stück "Atlantic Zero" im Central herauskommen. An der Oper Bielefeld hat er bereits ein Bühnenbild entworfen. Auch wenn er die Fotografie verstärkt als Medium nutzt, sieht er sich nicht als Fotograf. "Ich bin eher ein Konzept-Künstler", das Fotografieren habe er sich selbst beigebracht. Seine Bild-Stücke, mit denen er erst 2005 begann, sind bereits sehr erfolgreich.

nach oben | zurück | drucken