Ottmar Hörls Projekte und Ausstellungskonzeptionen (2006 - 2007)
und deren Art Multiples
"Noble House" von Ottmar Hörl
"Noble House" - Oktober 2007 bis Januar 2008 im Schlossmuseum Friedberg
Für die Ausstellung im Dachstuhl des Bayersichen Schlossmuseums Friedberg installierte Ottmar Hörl 300 goldene "Schlossratten" und einige goldene Ratten-Häuser über die gesamte Fläche. "In einem Dachstuhl - davon bin ich ausgegegangen - leben im allgemeinen Tiere, die dort relativ ungestört sind. Ratten sind sehr intelligent und anpassungsfähig - wie wir Menschen. Die über Jahrhunderte in einem Schloss lebenden Ratten haben sich quasi selbst nobilitiert." Gleichzeitig ist dies eine ironische Bemerkung, dass Menschen und andere Lebewesen in bestimmten Gebieten exklusivere ästhetische Lebensformen annehmen können. Und ein Schloss als Lebensraum spricht für sich selbst..... Ottmar Hörl
"Das Huhn, das goldene Eier legt, sollte man nicht schlachten" von Ottmar Hörl
"Das Huhn, das goldene Eier legt, sollte man nicht schlachten" - Oktober 2007 bis November 2007 - BW-Bank Stuttgart
Betrachtet man die 300 installierten Hühner und die dazu platzierten goldenen Eier, so repräsentieren sie symbolisch die Vielfalt an kreativen Menschen, kreativen Prozessen oder experimentellen Unternehmungen, welche eine Region oder ein Land auszeichnen kann. Diese begegnen in Gesellschaftssystemen zumeist der Problematik der Skepsis. Denn neue Ideen, Erfindungen oder nicht konforme Gedanken, auch wenn diese im zweiten Schritt eine Verbesserung der aktuellen Situation bedeuten, belastet stets die Angst vor Veränderungen, Mehrheitsverhältnisse, Genehmigungsverfahren, notwendige Sicherheiten für die Aufnahme von Krediten oder allgemein die Unterstützung des Systems sind nur selten oder mit Vorbehalten zu bekommen. Der Titel der Installation in der Baden-Württembergischen Bank in Stuttgart verweist auf dies Phänomen. Dass nämlich Hühner, welche goldene Eier für das Gesamtsystem legen könnten, mitunter und bedauerlicherweise von vornherein geschlachtet werden. Da hört man von Verbesserungsvorschlägen, welche belächelt werden, Ideen, welche auf Grund von mangelnden Garantien nicht vor finanziert werden, neuen Formen der Kreativität, welche nicht verstanden werden oder Erkenntnissen, welche folgenlos bleiben. Natürlich muss jedes System Erneuerungen bewerten, sie aussieben. Die Gefahr besteht allerdings immer dann, wenn die Maschen eines Siebs so eng geflochten sind, dass möglicherweise die so bezeichneten Erneuerungen in anderen Ländern realisiert werden müssen. Damit entwickelt sich eine Unsicherheit für die Zukunft jedes Systems. Vielleicht sollte man deshalb Theodor Fontane's Fabel, auf welche sich die Redewendung bzw. der Titel der Installation bezieht, so umdeuten: Unter den Hühnern, welche gerne goldene Eier legen würden, gibt es einige, welche es können. Und diese zu unterstützen, sie eben nicht zu schlachten, bedeutet tatsächlich einen Schatz zu finden - für das gesamte Gesellschaftssystem.
"Hessischer Löwe" von Ottmar Hörl
"Hessischer Löwe" - August 2007 bis September 2007 - Kranzplatz Hessische Staatskanzlei Wiesbaden
3000 hessische Wappentiere aus Kunststoff verwandeln den Kranzplatz vor der Hessischen Staatskanzlei in einen "Löwenpark". Für den aus Nauheim bei Groß-Gerau stammenden Künstler Prof. Ottmar Hörl ist es somit fast ein Heimspiel. Der "Tag der offenen Tür" in der Staatskanzlei am Samstag, 1. September, liefert dabei nur den Anlass; mit dem Gedanken, seiner hessischen Identität künstlerisch Ausdruck zu geben, trage er sich schon seit Langem, sagte Prof. Ottmar Hörl bei der Vorstellung des Kunstprojekts gestern: "Es ist mir wirklich ein Bedürfnis, das zu machen. Ich bin gerne Hesse". Auch dem von ihm festgestellten Mangel an regionaler Identität seiner Mit-Hessen will er mit der Kunstaktion auf die Sprünge helfen. Mittel zum Zweck ist das hessische Wappentier, der Löwe. Mehrtausendfach in den Farben rot, weiß, blau und gold reproduziert und auf quadratisch verlegte Holzlatten geschraubt, "symbolisiert es das Land Hessen und fordert die Bürger gleichzeitig zur Partizipation auf". Gleichzeitig soll die Großinstallation aber auch während der zehn Tage Menschen zum Diskurs über Kunst anregen: "Die Künstler müssen auf die Gesellschaft zugehen", sagte Prof. Ottmar Hörl. Dazu müsse man die Kunst aus den Museen in den öffentlichen Raum holen. Die Vorlage für die knapp 40 Zentimeter großen Plastiklöwen hat Ottmar Hörl selbst aus dem zweidimensionalen Vorlage des hessischen Wappentiers entwickelt. Wie bei vergleichbaren Projekten in der Vergangenheit werden auch die 3000 hessischen Löwen am Schluss der Kunstaktion verkauft, der Erlös kommt zwei Behinderten-Einrichtungen zugute. Künstler und Staatskanzlei sehen gerade darin einen wichtigen Baustein, eigene Ziele zu realisieren: Zum einen erlaube es der geringe Preis jedem, an Kunst teilzuhaben. Zudem würden die Löwen hessenweit Verbreitung finden und somit die Identitätsbildung stärken.
"Teddy-Bär - Der vergessene Traum" von Ottmar Hörl
"Teddy-Bär - Der vergessene Traum" - August 2007 bis September 2007 - Mörfelden-Walldorf
Der Skulpturenpark der Stadt Mörfelden-Walldorf feiert in diesem Jahr sein 10jähriges Bestehen. Er hat sich in den vergangen Jahren zu einer sehr erfolgreichen, weit über die Region hinaus anerkannten, Veranstaltung entwickelt. Unter dem Projekt-Titel "Der verlorene Traum" installiert Prof. Ottmar Hörl 200 rote Teddy-Bären und weiße Weltanschauungsmodelle.
Prof. Ottmar Hörl hat das Thema gewählt, um mit Träume, Erinnerungen und Assoziationen zu arbeiten. "Ein Teddybär vermittelt dem Kind Geborgenheit", das sei gerade für kleinere Kinder sehr wichtig, die sich die Welt noch nicht selber erklären könnten.
Prof. Ottmar Hörl will jedoch über Kindheitserinnerung hinausgehen und darauf hinweisen, dass jeder Mensch in seinem Leben "Konstanten und Verlässliches" brauche.
Den Besuchern seiner Ausstellung will Prof. Hörl ermöglichen, sich an die vergessenen Träume ihrer Kindheit zu erinnern, denn viele Gedanken gestehe man sich als erwachsener Mensch nicht mehr zu. "Ich sehe dagegen die Naivität des Kindes als etwas sehr Positives", sagt er. Allerdings wolle er, dass die Besucher ihren eigenen Weg fänden, diese Kunst wahrzunehmen: "Mir kommt es auf den Impuls an, den hier jeder für seine eigenen Gedanken finden soll."
"Der Schutzengel" von Ottmar Hörl
"Der Schutzengel" - Mai 2007 bis September 2007: "2007 Tatort Paderborn - Irdische Macht und Himmlische Mächte"
"Als Bindeglied zwischen irdischer und indifferenter, himmlischer Macht bietet sich der Schutzengel in Personalunion an. ... Mein Schutzengel ist für Notfälle da. Im normalen Lebenszyklus sollte jeder für sich selbst verantwortlich handeln. Der Schutzengel sollte nur in Anspruch genommen werden, wenn alle anderen Mechanismen, die wir als vernuftbegabte Menschen zur Verfügung haben, ausgesetzt sind. Und dann, denke ich, ist er in der Lage, seiner Bestimmung gerecht zu werden." Ottmar Hörl
"DAS EXPONIERTE TIER – Pinguin" von Ottmar Hörl
"DAS EXPONIERTE TIER – Pinguin" - Mai 2007 bis September 2007 - Kunstverein KISS Kunst im Schloss Untergröningen e.V. (AdKV)
Im Zentrum des 7. Kunst- und Kultursommers des Kunstverein KISS steht das Tier. Das große und facettenreiche Thema Tier in der Kunst haben wir konzentriert auf die Beziehungen zwischen Mensch und Tier. Die animalischen Koexistenzen sind somit das eigentliche Thema dieses multimedialen Ausstellungsprojekts, mit Malerei, Grafik, Zeichnung, Fotografie, Skulptur, Video, Rauminstallation und Performance, in 23 Positionen zeitgenössischer internationaler Kunst. Nur in der Kunst kann sich das Wilde neben dem Lamm-Frommen behaupten und das Kleinstlebewesen seine wahre Größe zeigen. Prof. Ottmar Hörl war bei der Ausstellung mit einer Installation der Pinguin-Skulptur vertreten.
"Weltanschauungsmodell II" von Ottmar Hörl
"Weltanschauungsmodell I" von Ottmar Hörl
"Weltanschauungsmodell I" - September bis Oktober 2006 - Wülfingtreppe in Wuppertal Ostersbaum
7 Treppen ist ein Kunstprojekt der Elisabeth Montag Stiftung in Kooperation mit der Stadt Wuppertal und der Regionale 2006 und mit Unterstützung des Ministeriums für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.
"Fliegender Wechsel - Spontizwerg" von Ottmar Hörl
"Fliegender Wechsel - Spontizwerg" - Mai 2006
Die Erstpräsentation der Neuauflage, der Installation "Fliegender Wechsel" in Seligenstadt aus dem Jahr 1994, findet während der Art Amsterdam - KunstRai 2006 im Mai 2006 statt.
"In Seligenstadt wurde eine Installation von 1000 blauen Gartenzwergen in Gruppenformationen wie auch in aufgelösten Strukturen im gesamten städtischen Raum verteilt. Die Aufstellung der blauen Zwerge wurde in mehreren Etappen in gewisser Weise inszeniert. In einer freien Folge von Tagen erschienen sie überraschend in unterschiedlichen Stadtgebieten (Innenstadt, Industriegebiet, Mainufer, Bahnhofsgelände usw.). Anschließend wurden sie, außer den gelegentlichen Stellungswechseln, sich selbst überlassen; sie blieben stehen, bis sie jemand mitnahm. Dieser Effekt des Verschwindens der gesamten Zwergenpopulation ist bewusst einkalkuliert und erwünscht, er ist ein Ziel des gesamten Vorhabens. Es vollzieht sich dadurch ein Wechsel vom öffentlichen zum privaten Raum. Das Projekt gehört der Öffentlichkeit, somit gibt es im eigentlichen Sinn keinen Besitzerwechsel; durch Mitnahme des Objektes individualisiert es nur einen anderen Ort. Es ist im Grunde genommen nur eine Verrückung von einer Position in eine andere, im Sinne eines "Fliegenden Wechsels"." Ottmar Hörl, 1994
"Geheimnisträger; nichts sehen-nichts hören-nichts sagen" von Ottmar Hörl
"Geheimnisträger; nichts sehen-nichts hören-nichts sagen" - März 2006 - art Karlsruhe in Karlsruhe
Auf Einladung der Kunstmesse art Karlsruhe, vom 09.3.2006 bis zum 12.3.2006, präsentierte Ottmar Hörl seine, aus 1.200 Zwergen bestehende Installation "Geheimnisträger; nichts sehen-nichts hören-nichts sagen". Die Zwerge, in den Farben schwarz, rot und gelb in den drei Haltungen "nichts sehen", "nichts hören" und "nichts sagen", wurden eigens für die Kunstmesse art Karlsruhe konzipiert. Ottmar Hörl selbst, spricht über diese Installation, von einer "sanften Provokation" und "relativ politischer Idee" und so kann gerade in Karlsruhe, der Stadt des Rechts, seine Zwergen-Parade der "Geheimnisträger" zum Schmunzeln anregen, aber ganz gewiß von jedem Betrachter persönlich interpretiert werden als eine demokratische Kunst, die die Auseinandersetzung sucht.