Theo Ntuntwana
Die Keramik-Kunst von Theo Ntuntwana
Die Keramik im 20. Jahrhundert, die das gedrehte Gefäß, die Kachel, das Gebrauchsgefäß und das Kunsthandwerk tradierte, wurde auch verstärkt von Malern, Architekten und Bildhauern als ein ideales, gestalterisches Ausdrucksmittel ihrer Kunst entdeckt — wie etwa beispielsweise von Friedensreich Hundertwasser, Ernst Barlach und Pablo Picasso, von dem ein Erbe von 3.222 Keramiken bekannt ist.
Neben der traditionellen Art der Keramikgestaltung hat sich auch die sogenannte "freie" Keramik etabliert und durchgesetzt. Man kann sogar davon ausgehen, dass die traditionelle und freie Keramik in ein und derselben Werkstatt gestaltet wird, und dass ein und derselbe Künstler in beiden Gestaltungsweisen arbeitet.
Läßt man die keramischen Exponate — insbesondere die aus dem Ncedisizwe Keramik-Studio des Kapstädter Künstlers Theo Ntuntwana — sowie die Objekte, die aufgrund eines gemeinsamen Arbeitens des Künstlers mit dem Maler und Bildhauer Josef Lange-Grumfeld aus Ankum-Westerholte in Kapstadt angefertigt wurden, vor seinem geistigen Auge Revue passieren, so läßt sich feststellen, dass beide Künstler sowohl der Gebrauchskeramik als auch der freien Keramik verpflichtet sind.
Der ausgebildete Maler und Keramiker Theo Ntuntwana wurde 1968 in Butterworth, Transkei, in dem östlichen Kap geboren und ging auch dort zur Schule. Nachdem er 1987 sein Hochschul-Zertifikat erworben hatte, ging er 1988 nach Kapstadt an das Sivuyele-College, um ein Studium der sogenannten schönen Künste mit einem Diplomabschluß zu absolvieren. Ab 1992 entschied er sich dafür, sich ausschließlich einer keramischen Spezialausbildung zu unterziehen. Dabei arbeitete er in diversen Töpfereien mit verschiedenen führenden Keramikern zusammen.
Im Jahre 1999 kehrte er an das Sivuyele-College zurück, ist zur Zeit Direktor der Keramik-Abteilung und lehrt und arbeitet mit fortgeschrittenen Studenten der Keramik zusammen. Unabhängig davon stellt er eigene keramische Kunstwerke in seinem Ncedisizwe Keramik-Studio her und beschickt nationale und internationale Ausstellungen.
Zu Beginn dieses Jahres arbeitete Josef Lange-Grumfeld, der Theo Ntuntwana 2000 in Kapstadt anläßlich seiner eigenen Ausstellung im Irma Stern Museum der Universität Kapstadt kennengelernt hatte, mit ihm mehrere Wochen zusammen. Exponate, die während dieses praktisch- künstlerischen Dialoges entstanden sind, werden neben den Arbeiten von Theo Ntuntwana auch zu sehen sein.
Theo Ntuntwana, der mittlerweile mehrere Preise und Auszeichnungen erhalten hat, richtete diverse nationale Ausstellungen in Südafrika aus und nahm auch an manchen internationalen Gruppenausstellungen teil.
Ausgewählte Keramik-Exponate sind ständig präsent im Südafrikanischen Kulturhistorischen Museum in Kapstadt und im Nationalmuseum Taipei in Taiwan, von denen sie aufgekauft worden waren.
Theo Ntuntwana steht mit seinem Werk, das sowohl Gebrauchsgegenstände wie etwa Vasen und Schalen als auch frei gestaltete Objekte wie zum Beispiel Tier- und Menschenskulpturen umfaßt, naturgemäß in der südafrikanischen Keramik-Kunst-Tradition. Dies zeigen nicht nur die echsen-, schlangen- und vogelartig gestalteten Skulpturen auf kugel- oder quaderbunigen Grundelementen sondern auch die Farbgebung der Glasurmalerei mit ihren wohl typischen Ornamentik, die aus Blättern, Fischen sowie stilisierten Bäumen, Tieren und Hütten besteht. Im Kontrast dazu bevorzugt Josef LangeGrumfeld für seine Glasurdarstellungen die für ihn typischen Fabelwesen und Knochentiere, die er konsequent in schwarz-weiß hält. Bei Theo Ntuntwana dürften wohl aufgrund seiner Herkunft durchaus mythologische Bezüge herzustellen sein — doch darüber könnte er selbst nur Auskunft geben.
Gerd H. Reitzig, Vorsitzender des Kunstvereins "WIR" e.V. Fürstenau
Südafrikanische Keramik-Kunst
Gedanken zu den Exponaten von Theo Ntuntwana und dessen praktisch-künstlerischen Dialog mit Josef Lange-Grumfeld.
"Kunst ist etwas, was so vielschichtig ist wie der Mensch, der sie hervorbringt. Man kann sie letztlich nicht deuten. Sondern nun "machen", denn das Hervorbringen ist schon ihre Deutung." H.K.Türk
Geschichtliches und Mythologisches
Der Töpferton, der als der älteste, einfachste sowie ärmste und reichste unter allen Werkstoffen bezeichnet werden kann, bietet sich zunächst in formlosem Zustand dar. Die Arbeit des Töpfers oder der Töpferin besteht nun gerade darin, einer Materie, der es anfangs völlig daran gemangelt hat, eine Form zu verleihen.
Afrikanische Kunst
Innerhalb der Kunstgeschichte wird mit afrikanischer Kunst dasjenige bezeichnet, was als Schöpfung der Volksgruppen Schwarzafrikas, die südlich der Sahara leben, gilt.
Lebenslauf von Theo Ntuntwana
1968: geboren in Butterworth, Transkei
- 1987: Hochschul-Zertifikat
- 1988-1992: Studium des Faches "Schöne Künste" mit Diplom-Abschluß an dem Sivuyele-College
- 1993-1998: Spezialausbildung als Keramiker und freier Mitarbeiter in diversen Keramik-Werkstätten namenhafter Keramiker
- 1999: Rückkehr zum Sivuyele-College und zur Zeit Direktor der Keramik-Abteilung dieses Institutes
Theo Ntuntwana lehrt und arbeitet mit fortgeschrittenen Studenten.
Keramik-Kunst von Theo Ntuntwana
Ausstellungen von Theo Ntuntwana
(Auswahl)
- 1990: The State Theatre, Pretoria (organisiert vom Sivuyile Technical College)
- 1990: Association for Visual Arts(AVA), Metropolitan Gallery, Kapstadt, Südafrika
- 1993: Primart Gallery, Claremont, Westkap, Südafrika
- 1994: Art Scene Gallery, Sea Point, Westkap, Südafrika
- 1994: Association of Potters of Southern Africa (APSA), Südafrika
- 2010: The Irma Stern Museum, Kapstadt, Südafrika
- 2010: Museum des Landkreises Osnabrück, Bersenbrück, Deutschland
- 2010: GALERIE schwarz | weiss, Deutschland
Zahlreiche internationale und nationale Einzel- und Gruppenausstellungen.
Ständige Präsentationen seiner Werke im Südafrikanischen Kulturhistorischen Museum in Kapstadt und im Nationalmuseum Taipei in Taiwan.
Kunstwerke von Theo Ntuntwana in öffentlichen u. privaten Sammlungen
- Südafrikanisches Kulturhistorisches Museum, Kapstadt
- Nationalmuseum Taipei, Taiwan
Pressespiegel von Theo Ntuntwana
- Bersenbrücker Kreisblatt vom 27.5.2010
- Neue Osnabrücker Zeitung / Lokales - Bersenbrück vom 2.6.2010
- Feuilleton der Neue Osnabrücker Zeitung vom 3.6.2010